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Wissen | Stallungen | Weiden

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Ein gutes Gefühl für Mensch und Tier

Ausgestaltung eines Ziegenstalls

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Ein tiergerechter Stall hat dem starken Bewegungsdrang der Ziegen Rechnung zu tragen. Stall wie Auslauf sollten deshalb möglichst grosszügig dimensioniert werden. Eine Studie der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART zeigt auch auf, dass der Friede im Stall stark von der Inneneinrichtung abhängt. Sichtschutzwände, Podeste und Liegenischen schaffen generell mehr Ausweichmöglichkeiten für die Ziegen. Sie vermindern damit Aggressionen durch Rangkämpfe und erleichtern den rangniederen Tieren den Zugang zum Futter. Damit Zwischenwände und Podeste aber ihre Wirkung entfalten können, sollten sie gemäss der Studie eine gewisse Länge bzw. Höhe aufweisen. Positive Resultate wurden mit geschlossenen Zwischenwänden von 1.10 m und Podesten mit einer Höhe ab 0.5 bei unbehornte bzw. ab 0.8m bei behornten Ziegen erzielt.

Es gibt verschiedene geeignete Bauweisen für einen guten Ziegenstall. Oftmals werden auch bestehende Gebäulichkeiten umgenutzt und umgebaut.

Wichtig ist die klare Trennung der Aktivitätsbereiche (Liege- und Fressbereich), um Störungen der Ziegen beim wichtigen Ruhen zu vermeiden. Im Liegebereich werden Liegenischen angelegt, die im Idealfall auf zwei oder gar mehreren Etagen angebracht sind. Damit beim Fressen genügend Raum zum Ausweichen besteht, sollte das Futter an verschiedenen Orten angeboten werden.

Die Futterstellen sollten insgesamt deutlich mehr Fressplätze bieten als Ziegen vorhanden sind. Generell sind im Stall Engpässe zu vermeiden. Insbesondere der Ausgang in Laufhof sollte grosszügig ausgestaltet sein. Ist dies nicht möglich, sind mehrer Ausgänge vorzusehen. Der Laufhof ist mit Klettermöglichkeiten, Kratzbürsten und allenfalls einer weiteren Heuraufe auszustatten.

Gruppenzusammensetzungen

Speziell zwischen gemeinsam aufgewachsenen Tieren ist das Distanzbedürfnis geringer, was spürbar zur Ruhe im Stall beiträgt.
 

Das A und O-text
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Das A und O: ein gutes Ziegenstall-Klima!

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Beim Bau oder Umbau eines Ziegenstalles ist auf das geeignete Stallklima zu achten. Ein guter Ziegenstall ist hell, trocken und gut belüftet.
Die Lichtverhältnisse sind vor allem dann wichtig, wenn die Tiere nicht stets ins Freie können. Zur Beurteilung des Lichts wird jeweils der Zeitungslesetest empfohlen. Wenn Sie Ihre Zeitung ohne Mühe lesen können, sind auch die Ziegen mit dem Licht zufrieden.
Im Stall ist für ausreichend Frischluft zu sorgen, damit der Ammoniak- und Schwefelwasserstoffanteil tief gehalten werden kann. Dies erfordert eine gute Be- und Entlüftung. Aber achten Sie darauf, dass keine Zugluft entsteht. Ziegen reagieren äusserst empfindlich auf Durchzug!
Und wie hoch darf die Luftfeuchtigkeit sein? Sie sollte sich zwischen 50 und 70 % bewegen, auf keinen Fall aber mehr als 80% betragen. Ein einfacher Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser) im Stall gibt dazu die nötigen Angaben. Die Idealtemperatur im Stall liegt zwischen 8 und 18°C. Ziegen ertragen aber durchaus auch Temperaturen bei 0°, sofern ein trockenes und zugfreies Lager sichergestellt ist.

Anforderungen an die Stallhygiene

Neben dem Stallklima ist die Stallhygiene ein weiterer wesentlicher Faktor für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere. Die Reinigung des Stalles sollte täglich erfolgen. Dabei sind Kotablagerungen, Futterreste und verschmutztes Einstreu zu beseitigen. Eine gründliche Reinigung erfahren auch alle Wasserbecken, Futtereimer und Raufen.
Wer sich für einen Tieflaufstall entscheidet, mistet den Stall ein bis zweimal im Jahr aus. Der Stall wird bis in die letzte Ecke ausgemistet, gereinigt und desinfiziert. Dieser Aufwand sollte nicht unterschätzt werden. Tiefstreu eignet sich im Übrigen nur für Ställe, die über eine gute Lüftung verfügen. Die Strohmatratze muss zudem konsequent mit frischem und saugfähigem Stroh aufgefüllt werden, um ein trockenes und sauberes Lager für die Ziegen sicherzustellen.
Zur Stallhygiene gehört schliesslich auch die Bekämpfung von Fliegen und Mäusen. Sie sind potenzielle Träger von Krankheitserregern. Fliegen sind zudem bei grösserem Aufkommen eine erhebliche Belästigung für die Tiere.

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Start nur mit Bewilligung!

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Die Ziegenhaltung beginnt mit der Planung einer geeigneten Unterbringung der Tiere. Um einen Stall zu bauen oder auch nur einen bestehenden Schuppen in einen Stall umzufunktionieren, bedarf es einer Baubewilligung. Primär sollten hierfür Orte gewählt werden, die sich nicht in unmittelbarer Nähe von Wohnsiedlungen befinden. Wenn sich dies nicht vermeiden lässt, werden die Hürden häufig hoch.

Voraussetzung einer Bewilligung ist, dass die Stallbaute dem Zweck der Nutzungszone, in der sie sich befinden, entspricht. Tierhaltung ist innerhalb bestimmter Grenzen auch in Wohnzonen möglich. Sie gilt so lange als zonengerecht, als von den Tieren keine störenden Immissionen verursacht werden. Die Umschreibung der zugelassenen Nutzungen in der jeweiligen Zone ist Sache des kantonalen und kommunalen Rechts.

Doch wie wird die Immission bemessen? Nach allgemeiner Erfahrung beruht die Störwirkung von Lärm- und Geruchsimmissionen durch Tiere hauptsächlich auf psychologischen Faktoren. Messungen eigenen sich somit nicht zur Abgrenzung der zulässigen Tierhaltung. Die Einwirkung auf die nachbarliche Wohnnutzung wird deshalb im Rahmen einer Gesamtwürdigung der konkreten örtlichen Gegebenheiten geprüft.

Das hobbymässige Halten einzelner Haustiere gilt anerkanntermassen als Bestandteil der Wohnnutzung. In erster Linie fallen darunter die gängigen Haustiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen oder Kanarienvögel. Je nach Haltungsform, Umfang und Umfeld werden aber auch Nutztiere als zulässige Haustiere angesehen. Die Ziegenhaltung in einer Wohnzone ist somit nicht von vornherein – d.h. ohne Prüfung der konkreten Umstände – ausgeschlossen. Entsprechend werden auch Bewilligungen erteilt.

Die Bewilligung kann mit Auflagen erfolgen. Diese müssen derart ausgestaltet sein, dass sie einfach überprüfbar sind. Im Vordergrund steht die zahlenmässige Beschränkung der Tiere. So wurde die Haltung von 18 Schafen im Kanton Bern als nicht mehr wohnzonenkonform beurteilt. Dem Halter wurde die Auflage erteilt, die Zahl seiner Tiere zu reduzieren. Einfach überprüfbar ist auch der Verzicht auf die Ziegenbockhaltung, um die Geruchsimmission zu beschränken. Wie aber ein publizierter Entscheid aus dem Kanton Schwyz zeigt, überzeugt dieser Verzicht nicht jede Behörde.

Wer sich der Ziegenhaltung widmen will, sollte sich als erstes nach den Anforderungen einer Bewilligung in seiner Gemeinde erkundigen. Gesetzliche Regelungen wie auch die Gesetzesanwendung können sehr unterschiedlich sein.

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Checkliste für die Standortwahl

Allgemein gilt-text
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Allgemein gilt es folgende Faktoren zu beachten

- Die unmittelbare Nähe zu Wohnhäusern sollte für die Ziegenhaltung nach Möglichkeit vermieden werden.

- Liegen Wohnhäuser in der Nähe der Weide, gilt es, die Nachbarn in die Pläne einzuweihen. Deren Verständnis und Zustimmung ist bereits die halbe Miete. Dadurch können Einsprachen vermieden werden, die das Verfahren verzögern oder die Bewilligung gar verunmöglichen.
- Die Zahl der Tiere sollte der Umgebung angepasst sein: je mehr Tiere, desto grösser die Einwirkung auf die Umgebung!
- Hilfreich können bei der Eingabe auch Hinweise sein, wie eine Beeinträchtigung der Nachbarschaft vermieden werden soll (z.B. Stallhaltung in der Nacht, Ausweichweiden, Ort der Mistablagerung, etc.)
Die einmal erteilte Bewilligung gibt dem Tierhalter Sicherheit vor bösen Überraschungen. Dringend davon abzuraten ist, das Verfahren zu umgehen und auf gut Glück mit der Tierhaltung zu beginnen. Am Ende resultiert daraus vor allem Ärger und nicht selten eine schmerzvolle Trennung von den angeschafften Tieren.


Stallvorschriften des Tierschutzes

Ziegen sind bewegungsfreudige Tiere. Dementsprechend kommt der Ausgestaltung des Stalls eine besondere Bedeutung zu. Jedem Tier muss mindestens die in der nachstehenden Tabelle dargestellte Bodenfläche zur Verfügung stehen. In Laufställen müssen die Fressplätze zudem eine Mindestbreite aufweisen und in einer Mindestzahl vorhanden sein.

Gewicht entscheidet

Bei weiblichen Ziegen ist das Gewicht bei Nichtträchtigkeit massgebend. Die Standplätze dürfen auf der vorgeschriebenen Mindestlänge nicht perforiert sein. Von erhöht angebrachten Liegenischen können 80% der Fläche an die Liegefläche angerechnet werden. Mindestens 75 Prozent der Buchtenfläche müssen Liegefläche sein. Die Buchtenfläche muss unabhängig von der Zahl der Tiere - im Minimum 1 m2 aufweisen.

Eingestreute Liegebereiche

Die Stallböden müssen gleitsicher, trocken und ausreichend sauber sein. Es muss zudem ein Liegebereich vorhanden sein, der mit ausreichend geeigneter Einstreu versehen ist. Nicht eingestreut werden müssen erhöht angebrachte Liegenischen, da Ziegen gerne zeitweilig auf harten Unterlagen liegen.
Im Stall muss tagsüber genügend Licht vorhanden sein (mindestens 15 Lux). Ausgenommen sind Ruhe- und Rückzugsbereiche, sofern die Tiere permanent einen anderen, ausreichend hellen Standort aufsuchen können. Wenn der
Lichtbedarf nicht mit natürlicher Beleuchtung erreicht wird, muss diese während mindestens 8 Stunden und höchstens 16 Stunden pro Tag mit Kunstlicht ergänzt werden. Ebenfalls gewährleistet werden muss eine genügende Frischluftzufuhr, wobei Durchzug absolut zu vermeiden ist.

Keine Anbinde-Haltung

Einen Schwerpunkt der neuen Tierschutzgesetzgebung bildet die Gewährleistung einer tiergerechten Bewegung. Die Anbinde-haltung soll es in der Tierhaltung nicht mehr geben. Für Ziegen dürfen deshalb keine neuen Standplätze mehr eingerichtet werden, ausgenommen in Ställen, die im Sömmerungsgebiet nur saisonal genutzt werden.
In zum Zeitpunkt des Inkrafttretens des Tierschutzgesetzes (1. September 2008) bestehenden Anlagen darf die Anbinde-haltung weiterbetrieben werden. Die Ziegen müssen aber spätestens ab 2010 während mindestens 120 Tagen in der Vegetationsperiode und mindestens 50 Tagen im Winter Auslauf haben. Sie dürfen zudem nie länger als zwei Wochen am Stück angebunden sein. Der Auslauf ist in einem Auslaufjournal einzutragen. Das Tüdern von Ziegen gilt nicht als Auslauf.

Fragen für Anfänger

Ziegen sind ebenso nützliche wie faszinierende Tiere. Wer dies festgestellt hat, möchte oftmals gerne selber mit der Ziegenhaltung beginnen. Dies sollte jedoch gut überlegt sein. Unter überhasteten Entscheiden leiden vor allem die Ziegen, die nicht tiergerecht gehalten werden können oder rasch wieder weggeben werden müssen.
Zu folgende Fragen sollten sich angehende Ziegenhalterinnen und Ziegenhalter Rechenschaft ablegen:

Habe ich genügend Zeit?

Im Durchschnitt sollte auch bei einer sehr kleinen Anzahl Tiere mit einen Aufwand von mindestens einer Stunde pro Tag gerechnet werden (für Fütterung, Melken, Stallreinigung, Futterbeschaffung, Instandhaltungsarbeiten, etc. etc.). Vor allem muss die Betreuung täglich und auf Dauer gewährleistet werden können.
Zudem sollten Sie vorgängig klären, wer zu Ihren Ziegen schaut, wenn Sie in den Urlaub fahren wollen oder krank sind.

Habe ich das erforderliche Land?

Eine feste Grösse des Landbedarfs gibt es nicht. Ein ungefährer Richtwert liegt bei 1000qm pro Ziege. Soll das Bei- und Winterfutter selber produziert werden, verdoppelt sich dieser Wert. Je weniger Land vorhanden ist, desto mehr Futter muss zugekauft werden (Kosten!). Einige Aren sollten es aber für die nötige Bewegungsfreiheit der Tiere auf jeden Fall sein.
Gleichzeitig ist auch das handwerkliche Geschick nötig, einen tiergerechten Stall und gute Zäune zu erstellen. Eine Blache als Unterstand und ein Palisadenzaun aus dem Baumarkt genügen nicht! Wer nicht über die Fertigkeiten verfügt, sollte die Möglichkeit haben, eine externe Herstellung zu finanzieren.

Woher bekomme ich das Futter?

Eine Wiese zum Abgrasen reicht nicht! Wer das Grundfutter (Heu, Haferstroh) und den Einstreu (Stroh) nicht oder nicht vollständig selber produzieren kann, sollte mit einem Lieferanten (z.B. einem Bauerbetrieb in der Nähe) vorgängig einen Vereinbarung über die entsprechenden Lieferungen treffen. Alleine die Gesamtheumenge beträgt pro Jahr und Ziege rund 500kg. Dazu kommt in der Regel das Haferstroh als Einstreu.

Erlauben die Behörden einen Ziegenstall?

Diese Frage stellt sich vor allem in Wohngebieten. Für den Bau eines Ziegenstalls oder der Umnutzung eines bestehenden Gebäudes bedarf es einer Baubewilligung. Nach neuem Tierschutzgesetz muss der Ziegenhalter zudem - je nach Anzahl Tiere - besondere Anforderungen erfüllen (vgl. Ausbildung für Ziegenhalter).
Es lohnt sich auch, das Einverständnis der Nachbarn einzuholen, um sich nachträgliche Zwistigkeiten zu ersparen (z.B. wenn die Ziegen mal Krach machen oder – trotz aller Vorsicht – in Nachbars Garten entwischen).

Will ich züchten?

Für die Zucht benötigen Sie einen Ziegenbock. Ohne Bock gibt es weder Nachwuchs noch (auf längere Zeit) Milch. Im Idealfall befindet sich ein Bock der selben Rasse im näheren Umkreis, der für die Deckung ausgeliehen werden kann. Wenn Sie einen eigenen Bock haben wollen, benötigen Sie Geduld und geruchstolerante Nachbarn. Zudem kann es bei fehlendem Bock-Wechsel zu Inzuchtproblemen kommen (zu den Besonderheiten der Ziegenbock-Haltung vgl. Ziegenbock-Tipps).
Gerade bei Jungböcken und bei nicht rassenreinen Jungziegen ist es teilweise schwierig, die Lämmer zu verkaufen. Sie müssten sich deshalb auch mit dem Gedanken des Schlachtens der Tiere anfreunden. Wo befindet sich der nächste Metzger, der Hausschlachtungen ermöglicht oder wenigstens längere Transporte zum Schlachthof vermeiden hilft? Auch diese Fragen gilt es vorgängig zu klären.

Weidemanager-text
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Weidehaltung "Weidemanager" sind gefragt

Wer die Möglichkeit hat, sollte für eine gute Futteraufnahme und zum Schutz vor Parasiten die Weiden seiner Ziegen regelmässig wechseln. Ein Richtwert bildet die 10/30-Regel: Die Weide wird für 10 Tage beweidet und danach mindestens 30 Tage von den Tieren nicht mehr betreten. Diese Rotation entspricht dem durchschnittlichen Graswachstum und hilft, das Parasitenaufkommen zu beschränken. Bei Bedarf kann die Beweidungsdauer noch verstärkt auf den Vegetationsstand ausgerichtet werden. In diesem Fall schwanken die Ruhephasen zwischen zwei Wochen im Frühjahr und sechs Wochen im Herbst. Bei kurzen Ruhephasen des Weidelandes von unter einem Monat ist die Beweidungsdauer auf zwei bis vier Tage zu beschränken.
Wenn das Gras auf der Wiese zu hoch ist, wird es von den Ziegen weitgehend verschmäht. Eine Ziegenherde in eine hochgewachsene Weide hineinzuschicken bringt damit nur Ärger. Das Gras wird kaum gefressen und niedergetreten, wodurch das unumgängliche Abmähen nach der Beweidung wesentlich erschwert wird. Generell sollte nach der Beweidung die Wiese konsequent ab- bzw. nach gemäht werden. Geschieht dies nicht, werden die von Ziegen geliebten und deshalb abgefressenen Gräser und Kräutern vom unbeliebten Bewuchs immer mehr verdrängt. Zudem hilft der Schnitt im Kampf gegen Parasiten.

Weidedauer berechnen

Die Kunst der Beweidung besteht darin, die Tiere nicht zu kurz und auch nicht zu lange auf einer Weidefläche zu belassen. Die vorhandene Futtersubstanz und die sich daraus ergebende Weidedauer lässt sich mit Hilfe gewisser Parameter vorab grob berechnen:
Eine Hektare ergibt je nach Dichte 200 – 250 kg an Trockenmasse (TS) pro Zentimeter des Grasbewuchs. Ziegen fressen bis zu einer Tiefe von ca. 5 cm. Bei einer Höhe von 10 cm ist somit ein Ertrag von 1000-1250 kg möglich (5 cm x 200/250 kg TS/cm).
Milchziegen sollten täglich rund 2 kg Trockenmasse (=ca. 10-12 kg Gras) aufnehmen. Da immer ein Teil des Weidegrases zertreten oder sonst verweigert wird, muss pro Ziege mit einem Bedarf von mindestens 3 kg ausgegangen werden.
Eine Ziege kann bei tief stehender Weide ca. 300 g Trockenmasse pro Stunde aufnehmen. In der Annahme, dass sie 70 Prozent der Zeit für das Grasen nutzt, bedarf es somit eines Weideaufenthalts von mindestens 10 Stunden pro Tag, um die angestrebten 2 kg Trockenmasse zu erreichen.
Mit diesen Prämissen kann die Beweidungsdauer individuell berechnet werden. Für 25 Ziegen reicht zum Beispiel eine halbe Hektare mit einem Grasstand von 10 cm für rund eine Woche (500 bzw. 625 kg TS / 75 kg Bedarf pro Tag). Dieses aufschlussreiche Berechnungsmodell entstammt der Zeitschrift La chèvre (No 304 5/2011). Es ergibt aber nur Richtwerte und entbindet den Ziegenhalter nicht davon, den Zustand der Weide stets im Auge zu haben. Denn Wetter und Jahreszeit lassen sich nicht mathematisch erfassen.

Bäume vor Verbiss-text
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Bäume vor Verbiss schützen

Bäume und Sträucher bieten für Weidetiere einen willkommenen Schutz vor Sonne und Regen. Da sie von Ziegen auch gerne verspeist werden, müssen sie zwingend vor Verbiss bewahrt werden. Nicht alle Bäume sind gleichermassen gefährdet. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft begleitete einen Versuch, in dem Ziegen in einem geschlossenen Waldbestand gelassen wurden. Das Ergebnis war, dass die Jungbäume fast vollständig vernichtet wurden, dickere Bäume keine Beschädigung erfuhren. Ziegen schädigen nach dieser Untersuchung in der Regel keine Bäume ab 25-30 cm Brusthöhendurchmesser (www.waldwissen.net). Wenn sich Ziegen dennoch über grössere Bäume mit grober Rinde hermachen, liegt nicht selten ein Mineralstoffdefizit vor oder sie haben ganz einfach Hunger. Für alle Bäume gilt: Wenn die Rinde einmal richtig angeknabbert ist, machen sich die Ziegen wie Pyranas daran, die gesamte Rinde abzuschälen. Die Bäume gehen ein.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte alle Bäume unabhängig von ihrer Art und Grösse auf der Weide schützen. Dabei ist zu beachten, dass die Ziegen auf die Hinterbein stehen und so auch erhöhte Stellen erreichen können. Ein guter Baumschutz sollte deshalb genügend hoch sein. Schlagen Sie hierzu drei bis vier Pfähle um den Baum ein und umgeben sie die Pfähle mit einem Diagonalgeflecht oder mit einem Bretterverschlag. Geflecht oder Bretter sollten knapp über der Grasnarbe beginnen. Zwischen den Brettern dürfen die Tiere den Kopf nicht durchstecken können, da sonst die Gefahr besteht, dass sie mit den Hörnern hängen bleiben.

 

Ein guter Ziegenzaun: hoch und stabil

Falsche Sparsamkeit bei der Einzäunung kann einem die Freude an der Ziegenhaltung rasch vergällen. Nicht alle Ziegen sind gleichermassen sprungfreudig. Wer aber für alle "Kaliber" gewappnet sein will, benötigt einen Zaun von mind. 1.50 m. Gleichzeitig ist für Stabilität, namentlich im unteren Teil des Hages, zu sorgen, um ein Durchschlüpfen zu verhindern. Elektrozäune für Ziegen sind nicht unter 1,10 m und mit nicht weniger als 5 Drähten ausgestattet. Bei einem bestehenden Festzaun, der nicht die erforderliche Höhe besitzt, kann die Hütesicherheit mit ein bis zwei Stromlitzen am oberen Ende der Zaunpfähle wesentlich erhöht werden.
Weidezaunnetze sind dank ihrer einfachen Handhabung zwar praktisch. Sie haben aber nicht dieselbe Sicherheit wie Festzäune und gelten auch als nicht ungefährlich. Sowohl die gehüteten Ziegen wie auch Wildtiere können sich in den Netzen verfangen. Vermögen sie sich nicht zu befreien, erleiden sie unter den dauernden Stromstössen einen grausamen Tod. Weidezaunnetze sollten deshalb nur für temporäre Weiden oder kurzzeitige Weideunterteilungen verwendet werden. Zudem ist beim Kauf auf eine gute Qualität/Stabilität zu achten. Ziegen benötigen eine Netzhöhe von 105 cm (keine Schafnetze mit 90cm verwenden!). Um Unfälle möglichst zu vermeiden, sollten die Netze niemals ohne Weidezaungerät (Strom) benutzt und stets gut gespannt sein. Am Anfang des Netzes wird ein Pfosten mit guter Standfestigkeit eingeschlagen. Das daran befestigte Netz kann dadurch straff gezogen werden. Jede Richtungsänderung wird mit einem Zusatzpfahl verstärkt und das Netz wiederum nachgezogen.
Zusätzliche Kunststoffpfähle helfen, wenn das Netz bei Bodenunebenheiten durchhängt. Weidezaunnetze sind - im Vergleich zu anderen Elektrozäunen - schlechte Stromleiter und benötigen deshalb besonders starke Weidezaungeräte (12 Volt- oder Netzgerät). Denn die Hütespannung sollte an allen Orten rund 4000 Volt erreichen, auf keinen Fall aber unter 3000 Volt liegen. Jungtiere sollten schliesslich unter Beobachtung an die besondere Einzäunung gewöhnt werden.
Das Weidezaungerät muss bei allen Zaunarten genügend Leistung für Länge und Bewuchs aufbringen und regelmässig kontrolliert werden. Zum Schutz der Spaziergänger ist ein Elektrozaun zudem mit gut sichtbaren Warntafeln zu versehen.
Der Streben der Tiere auf die andere Seite des Zauns nimmt deutlich zu, wenn die Weide abgegrast ist. Nicht von ungefähr gilt deshalb auch für Ziegen die alte Weisheit: „Der beste Zaun ist eine gute Weide!“

Sicher ist sicher - Haftpflicht des Ziegenhalters

Jeder weiss es: Ziegen sind vorzüglich „Ausbrecher“. Die Gefahr, dass sie dabei Schäden an Bäumen oder anderen Pflanzungen in Nachbars Garten anrichten, ist damit gross. Oder sie geraten gar auf die Strasse und verursachen einen Verkehrsunfall.
Der Ziegenhalter haftet für den angerichteten Schaden, es sei denn, er könne beweisen, dass er alle nach den Umständen gebotene Sorgfalt in der Verwahrung und Beaufsichtigung der Tier angewendet hat, oder dass der Schaden auch bei Anwendung dieser Sorgfalt eingetreten wäre (Art. 56 OR).
Den Sorgfaltsbeweis hat der Ziegenhalter zu erbringen. Dabei ist der Nachweis einer genügenden Einzäunung natürlich besonders wichtig (Stabilität, Höhe, ev. Litzenzahl, Stromgerät und dessen Kontrolle), wie oben beschrieben.
Nicht nur die Unterbringung selbst, sondern auch die Verlegung der Ziegenherde kann Haftungsrisiken bergen. Im Umfeld von Strassen sind genügend Sicherungsmassnahmen zu ergreifen. Vor allem ist die Zahl der begleitenden Personen der Anzahl der Tiere anzupassen, damit ein Ausbrechen der Herde verhindert werden kann.
Weil eine Haftung trotzdem nie auszuschliessen ist, sollte jeder Ziegenhalter zwingend eine Haftpflichtversicherung abschliessen. Aber Achtung: Dies entbindet Sie nicht vor den Sicherheitsmassnahmen!

Glocken-Gebrauch: Nicht überall erlaubt

Wer Ziegen hält, wird sich über kurz oder lang die Frage stellen, ob er die Tiere mit Glocken ausstatten will. Diese Frage kann sich etwa aus der Lage oder Beschaffenheit des Grundstücks ergeben. Denn das Glockengeläute ist nicht nur ein schöner Brauch, sondern bildet für den Tierbesitzer auch eine gewisse Kontrolle. Am Glockengeläut lässt sich erkennen, wenn die Tiere unruhig sind und versuchen, auszubrechen. Entlaufende Tiere können zudem besser eingefangen werden. Zudem wissen die Tiere im freien Gelände, wo sich ihre Herde befindet, ohne beim Fressen stets aufblicken zu müssen. Dies kann sich beim Milchertrag positiv bemerkbar machen.
In gut eingefriedeten Geländen in Wohngegenden verlieren Glocken diesen Zweck weitgehend. Dazu kommt die unmittelbare Nähe zu den Nachbarn, deren Ruhebedürfnis berücksichtigt werden muss.
Nach Art. 684 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches ist jedermann verpflichtet, bei der Ausübung seines Eigentums sich aller übermässigen Einwirkungen auf das Eigentum der Nachbarn zu enthalten. Die über Mässigkeit der Einwirkung wird nach Lage und Beschaffenheit des Grundstückes, aber auch nach dem Ortsgebrauch beurteilt. Sinn und Zweck der Mitberücksichtigung des Ortsgebrauchs ist es, den besonderen örtlichen Verhältnissen Rechnung tragen zu können. So dürfte es grundsätzlich in ländlichen Gebieten ortsüblich sein, dass die Tiere Glocken tragen. Anders sieht es in der Nacht aus. Nach der Einschätzung des Bundesgerichts geht ein nächtliches Weiden mit Glocken über das hinaus, was in einem Wohnquartier allgemein zu akzeptieren ist.
In jedem Fall ist zu empfehlen, den Tieren im Umfeld von Wohnsiedlungen die Glocken in der Nacht abzunehmen und diese auch am Tag in Wohnzonen nur mit Zurückhaltung zu verwenden.

Vorsicht vor Giftpflanzen!-text
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Vorsicht vor Giftpflanzen!

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Manche Pflanzen oder Sträucher enthalten Giftstoffe. Deren Aufnahme verursachen bei Ziegen gesundheitliche Störungen oder den Tod. Sie führen zu Durchfall, Krämpfen, Lähmungen des Atemzentrums und Herzstillstand. Vergiftungen sind bei Ziegen seltener als bei anderen Tieren. Meist lassen die Tiere diese Pflanzen links liegen. Trotzdem ist Vorsicht angebracht. Die Aufnahme giftiger Pflanzen muss nach Möglichkeit verhindert werden. Eine regelmässige Überprüfung der Weideflächen ist deshalb wichtig.

Als für Ziegen giftig gelten insbesondere folgende Pflanzen

Adlerfarn - Akelei - Alpenrose - Avocado - Riesen Bärenklau - Eibe - (unreife) Eicheln - Eisenhut (blauer oder gelber) - Fingerhut - Goldhafer - Hahnenfuss - Herbstzeitlose - Herkulesstaude - Knoblauch - Kohl (Markstammkohl) - Kreuzkraut-Arten - Kuhschelle - Lebensbaum (Thuja) - Maiglöckchen Merk - Breitblättriger - Oleander - Pfaffenhütchen - Rhabarber - Rhododendron - Rizinus - Rosmarinheide - Sadebaum - Japanischer Schnurbaum - Schwertlilie - Sonnenblume - Stink-Wacholder - Sumpf-Dotterblume - Sumpfschachtelhalm - Tabak - Waldrebe - Wasserfenchel - Wasserschierling - Weisser Gerner - Wiesen-Schafgarbe - Wolfsmilch.

Die meisten Giftpflanzen erzeugen erst bei der Aufnahme grösserer Mengen ihre schädliche Wirkung für die Tiere.
Als besonders giftig gelten Eibe, Rhododendron, Eisenhut, Kreuzkrautarten, Sumpfschachtelhalm und Weisser Gerner.
Sind Anzeichen von Vergiftungen festzustellen, sollten die Tiere gemäss BGK nicht gefüttert werden, damit die Giftstoffe nicht mit der Nahrung in den Körper kommen. Wichtig ist aber, dass genügend Wasser bereit gestellt wird. Die Behandlung durch den Tierarzt richtet sich nach den Krankheitsanzeichen.

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Checkliste zur Vorbereitung des ersten Weidegangs

Die Freude von Tier und Mensch ist gross, wenn im Frühjahr wieder die Weidesaison beginnt. Für einen erfolgeichen Start ist eine gute Vorbereitung wichtig. Nachfolgend sind einige Punkte aufgeführt, auf die es besonders zu achten gilt:
● Klauen: Ziegen legen auf der Weide grosse Strecken zurück. Vor dem Weidegang ist deshalb eine sorgfältige Klauenpflege wichtig. Tiere mit erkrankten Klauen gehören nicht auf die Weide.
● Räude und andere externe Parasiten: Während der Stallperiode können sich Parasiten stark vermehren. Juckreiz oder Haarausfall kann ein Anzeichen für Räude oder andere Parasiten sein. Liegt ein Befall vor, ist die ganze Herde in die Behandlung einzubeziehen (vgl. Rubrik Parasiten).
● Magen-Darmwürmer und andere innere Parasiten: Ziegen mit einem Wurmbefall sollten vor dem Austrieb entwurmt werden. Ansonsten ist der Parasitendruck bereits zu Beginn der Beweidung hoch und schadet vor allem den Jungtieren, die noch keine Abwehr aufbauen konnten (vgl. Rubrik Parasiten).
● Zäune: Die Zäune können im Winter durch die harte Witterung oder Wildtiere beschädigt worden sein und müssen repariert werden. Bei einer elektronischen Überwachung sind die Batterien auf ihren Ladestand und die Litzen auf ihre Leitfähigkeit zu überprüfen.
● Weide: Schaden kann im Winter auch die Weide genommen haben. Es lohnt sich im Frühjahr, auf beschädigten Abschnitten nach zu sähen. Im Frühling ist auch die geeignete Zeit, Wühlmäuse zu bekämpfen, bevor sie sich vermehren und die Weiden massiv schädigen . Problem Unkraut wie die Wiesen - Blacke lassen sich im Frühjahr ebenfalls besser entfernen, wie später im Jahr.
● Futterumstellung: Der Verdauungsapparat der Ziegen muss sich erst an das frische, proteinreiche Weidegras gewöhnen. Aus diesem Grund lohnt sich mit Blick auf die Tiergesundheit und den Ertrag eine schrittweise Umstellung auf die Ganztagesweide.

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Energiebedarf für die Futtersuche einkalkulieren

Wer sich viel bewegt, braucht mehr Energie. Dies gilt auch für Ziegen. Der Energiebedarf kann gegenüber der Stallhaltung deutlich höher sein: zwischen 25% auf üblichen Weiden bis zu 75% im Gebirge. Dies hat auch Einfluss auf die Milchmenge. Denn die Futteraufnahme kann nicht unbeschränkt gesteigert werden. Oftmals wird versucht, mit Kraftfuttergaben den höheren Energiebedarf zu decken, meist in zwei Portionen morgens und abends. Eine Abgabe mit Bedacht ist unproblematisch. Sollen hingegen grössere Mengen verfüttert werden, muss dies in möglichst vielen Portionen geschehen. Denn die unvermittelte Gabe grössere Mengen kann eine akute Pansenübersäuerungen mit tödlichem Ausgang auslösen. Meist kommt es nicht soweit. Es entstehen aber sog. subklinische Pansenübersäuerungen, welche die Funktionsfähigkeit des Pansens stören und mangels auffälliger Symptome vom Tierhalter übersehen werden.

Generell müssen weidehaltende Ziegenhalter in besonderem Mass darauf achten, eine der Leistungssituation angepasste Fütterung sicherzustellen. Dies gilt insbesondere für die Rohfaser-, Mineral- und Spurenelementversorgung. Letztlich erreichen weidehaltende Betriebe aber immer eine geringere Milchleistung wie Betriebe mit ganzjähriger Stallhaltung. Sie können jedoch für sich in Anspruch nehmen, eine tiergerechtere Ziegenhaltung zu betreiben.

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Ziegen-Fütterung

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Komplexes Verdauungssystem

Ziegen verfügen als Wiederkäuer über ein komplexes, vier höhliges Verdauungssystem. Das Wiederkäuen beginnt rund 30 bis 60 Minuten nach der Futteraufnahme und verteilt sich auf mehrere Perioden am Tag und in der Nacht. Der stattfindende Verdauungsprozess verläuft in zwei Phasen. Das nur grob zerkleinerte Futter gelangt zunächst in den Pansen. Unzählige Mikroorganismen sorgen hier dafür, dass die unverdauliche Zellulose des Raufutters zu Eiweiss aufbereitet wird. Dies erlaubt den Ziegen, auch mit einweissärmeren Futter problemlos auszukommen. Wenn die Nahrung hingegen zu eiweissreich ist, kann es zu einer Überdosis und damit schwerwiegenden Gesundheitsstörungen kommen (vgl. Ziegen-Gesundheit). Nach dieser Pansentätigkeit wird das Futter über den Netzmagen in das Maul zurückbefördert und nochmals gründlich durchgekaut, bevor der zerkleinerte Futterbrei den Blättermagen erreicht, wo er nochmals zerrieben und ausgepresst wird. Schliesslich gelangt das Futter in den Labmagen. Hier laufen nach der aufwendigen Vorbereitung die gleichen Vorgänge ab, wie im Magen eines Nichtwiederkäuers.

Heu als Grundnahrung

Die Ziegen suchen sich auf die Weide ihr Futter selbst. Dennoch sollte ihnen zusätzlich - auch ausserhalb der Winterzeit - stets Heu oder Stroh angeboten werden. Das Futter muss sauber und darf nicht verdorben sein. Ziegen-Mägen reagieren rasch empfindlich!
Laub, Rinde, Reisig sind nicht nur beliebt, sondern auch gut für die Gesundheit (Mineralsalze, Spurenelemente, etc.) und sollten deshalb regelmässig angeboten werden (z.B. Ahorn, Eiche, Esche, Kastanie, Haselnuss, Apfel, Pappel, Ulme, Himbeere und sämtliche Nadelhölzer mit Ausnahme von Eibe und Thuja, die für Ziegen giftig sind). Nadeläste sind ein Leckerbissen und besonders im Winter ein guter Vitaminlieferant.

Saftfutter als beliebte Ergänzung

Als Saftfutter angeboten werden können im begrenztem Umfang zum Beispiel Futterrüben, Möhren oder Äpfel.
Die Verfütterung von Gras- oder Mais-Silage ist ebenfalls möglich. Sofern genügend Weideland und Heu / Stroh vorhanden sind, raten wir aber davon ab. Der Magen-Darm-Trakt der Ziegen wird durch die Silage stark belastet. Bereits kleinere Fehler bei der Herstellung oder Lagerung können überdies zu erheblichen Gesundheitsproblemen (Vergiftungen, Listeriose) führen. Zudem kann die Silage-Fütterung negative Auswirkungen auf die Käseherstellung haben (vgl. unten).

Genügend Mineralstoffe

Der Mineralstoffbedarf der Ziegen wird insbesondere durch Mineral- und Salzlecksteine abgedeckt. Sie sind für die Tiere im Stall und auf der Weide anzubringen. In Phasen der Trächtigkeit und Säugezeit, kann es angezeigt sein, zusätzlich kleinere Mengen an im Handel erhältlichen Mineralstoffgemischen abzugeben.
Es ist immer wieder festzustellen, dass Mineralstoff- und Vitaminmischungen/-blöcke angeboten werden, welche den Ziegen (trotz anders lautender Bewerbung des Produktes) geschmacklich nicht behagen. Wenn das Angebot nach einer ersten Angewöhnungsphase von den Ziegen nicht genutzt wird, muss es zwingend ersetzt werden, sonst drohen Mangelerkrankungen. Ein besonders Augenmerk ist auch darauf zu richten, dass Lecksteine und Schalen nicht verschmutzt sind . Ist dies nicht gewährleistet, wird das Angebot konsequent gemieden. Aus diesem Grund sollten Leckschalen und Lecksteine nicht auf den Boden gestellt, sondern stets erhöht angebracht werden.

 

Zugang zu Trinkwasser

Der Trinkwasserbedarf liegt bei rund zwei Litern je Kilogramm aufgenommene Trockenmasse. Bei Hitze und während der Laktation kann der Bedarf noch deutlich steigen.
Laktierende Ziegen reagiern rasch mit einem Absinken der Milchleistung, wenn der Wasserbedarf nicht gedeckt ist.
Die Ziegen sollten deshalb stets Zugang zu frischem und sauberem Wasser haben. Wasser in Kübeln oder Badewannen wird rasch verschmutzt und wird in der Folge ungern aufgenommen. Es muss deshalb täglich erneuert werden!
Gut geeignet ist sauberes fliessendes Wasser aus Quellen und Bächen, das nach Möglichkeit über einen Brunnen den Tieren zur Verfügung steht. Zu beachten ist bei allen Lösungen, dass im Tränke-Bereich kein Morast entsteht, der für die Klauen schädlich ist und die Parasitenverbreitung fördert.

Wenig Kraftfutter

Kraftfutter sollte - wenn überhaupt- nur gezielt und mit Zurückhaltung verwendet werden. Dabei ist nach dem Leistungsbedarf zu unterscheiden. Bei trockenen, nicht Milchgebende Tiere sollte auf Kraftfutter vollumfänglich verzichtet werden. Für trächtige und Milchgebende Muttertiere kann hingegen eine Kraftfutterbeigabe ratsam sein. Eine Beigabe von zwei bis drei Handvoll pro Tag genügt im Normalfall vollumfänglich (entspricht 80 bis 120 g Kraftfuttermischung), wobei mit den Erwartungen an die Milchleistung auch der Kraftfutterbedarf steigt. Während der Phase der Hochträchtigkeit (4. u. 5 Monat) ist ebenfalls mehr Kraftfutter abzugeben. Für eine gute Milchqualität mit dem nötigen Fettgehalt sollte Kraftfutter stets in mehreren Gaben verabreicht werden und erst nachdem bereits Raufutter vorgelegt wurde.
Wenn nur wenig Muttermilch vorhanden oder die Weide dürftig ist, kann eine Beigabe von Kraftfutter auch für die Aufzucht von Lämmern angezeigt sein. Menge und Inhalt müssen dem Alter angepasst sein. Zum Thema "Kraftfutter" sei abschliessend auch noch erwähnt, dass die "Philosophien" über Umfang und Art der Kraftfutterbeigaben teilweise weit auseinandergehen.

Fress- und Ruhezeiten

Die Fütterung der Ziegen sollte 2x pro Tag erfolgen. Den Tieren muss dabei einerseits genügend Zeit zum Fressen, andererseits aber auch genügend Ruhezeit zum Wiederkäuen gewährt werden. So verbringen die Ziegen mehrere Stunden pro Tag mit der Futteraufnahme und etwa die gleiche Zeit mit dem Wiederkäuen und Ausruhen. Die Ruhezeit findet vorzugsweise um die Mittagszeit statt.

Fatale Fütterungsfehler

Fütterungsfehler können die Tiergesundheit massiv beeinträchtigen. Wichtige Grundsätze zur Gesunderhaltung sind: Verwenden Sie nur einwandfreies, nicht verdorbenes Futter. Vermeiden Sie krasse Futterwechsel. Achten Sie stets auf einen genügenden Rohfaseranteil. Verzichten Sie auf grössere Mengen an kohlenhydratreichen Futtermitteln (wie z.B. Getreide, Melasseschnitzel, Zuckerrüben). Stellen Sie einen genügenden Mineralstoffausgleich sicher und sorgen Sie dafür, dass immer frisches Wasser zur Verfügung steht
Weitere Angaben finden sich zum Beispiel im Merkblatt «Milchziegen bedarfsgerecht füttern».

Heuqualität lohnt sich

 Heu ist ein wichtiges "Grundnahrungsmittel" der Ziegen. Eine Ziege braucht durch das Jahr einiges an Futter. Für die Wirtschaftlichkeit der Ziegenhaltung ist es wichtig, dass viel Grundfutter abgesetzt werden kann. Dieses Ziel wird mit der Abgabe von qualitativ gutem, schmackhaftem Heu erreicht. Denn eine gute Heuqualität wirkt sich frappant auf die Heuaufnahme aus:

jung geschnitten - sehr gut: 2.2-2.8 kg
vor der Blüte geschnitten - gut: 1.8 - 2.1 kg
in der Blüte geschnitten - gröber: 1.5-1.7 kg
Ende der Blüte geschnitten oder
durch Regen verminderte Qualität: 1.1. -1.4 kg

(Quelle der Heuaufnahmezahlen: Ziegen halten, Hans Späth / Otto Thume, Verlag Eugen Ulmer, 6. Auflage, 2005)
Nicht nur der Zeitpunkt des Schnittes und die Witterungsverhältnisse beeinflussen die Heuqualität. Auch Bearbeitungs- und Lagerungsfehler wirken sich auf die Qualität negativ aus. Häufige Probleme sind Futtererwärmung, Schimmelbefall oder Verunreinigungen. Gutes Heu weist eine hellgrüne bis dunkelgrüne Farbe auf und riecht aromatisch. Die Blattteile sind noch sichtbar. Überhitztes Heu ist stark gebräunt und hat einen brandigen oder tabakartigen Geruch. Das Futter ist schlecht verdaulich und hat einen schlechten Nährwert. Ebenfalls einen tiefen Nährwert weist altes, sperriges Futter auf. Auf keinen Fall in die Futterkrippe gehört schimmliges Heu. Es ist durch seinen muffigen Geruch und Staubbildung erkennbar. Seine Giftstoffe (Mykotoxine) können die Tiergesundheit stark beeinträchtigen (z.B. Durchfall).

Mineralstoffe und Spurenelemente im Laubfutter

Ziegen fressen ausserordentlich gerne Laub. Jede Laubart verfügt über wichtige Mineralstoff- und Spurenelemente. Die Mengen sind jedoch unterschiedlich.

Grösstes Futterspektrum aller Wiederkäuer

Die Futterwahl der Ziege ist sehr selektiv, vorgezogen werden die nährstoffreichsten Pflanzen. Ziegen sind bei der Futteraufnahme also einerseits sehr wählerisch, andererseits nimmt die Ziege das breiteste Futterspektrum aller Wiederkäuer auf.
Es gibt kaum eine Futterpflanze, die sie gänzlich verschmäht. Bei der praktischen Fütterung sind die beiden Verhaltensweisen:

Naschen statt Weiden auf der einen Seite und
Genügsamkeit bei der Auswahl der Futterpflanzen auf der anderen Seite zu beachten.

Er führt weiter aus, dass Lämmer, Jungziegen und Muttertiere einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf und unterschiedliche Anforderungen an die Futtermittel haben, die es zu berücksichtigen gilt. Grundsätzlich gelte bei der Fütterung: "So viel Grundfutter wie möglich, so wenig Kraftfutter wie nötig!" Wenn die Ziegenmilch zu Käse weiterverarbeitet werden soll, müsse bei der Auswahl des Futters auf die "Käsereitauglichkeit der Milch" geachtet werden. Negativ auf den Käse wirken sich zum Beispiel hohe Anteile Silage oder Raps aus.

Generell hat die Fütterung einen erheblichen Einfluss auf den Milchgeschmack. Gemäss Fachliteratur führt die alleinige Heufütterung zu einem ausgeprägteren Ziegenmilchgeschmack wie die freie Futtersuche beim Weidegang. Verstärkend wirken sich auch Silage und grössere Mengen an Kraftfutter aus. Der Geschmack des Futters verliert sich mit der Zeit. Die stärksten Einflüsse sind somit zu verzeichnen, wenn unmittelbar vor dem Melken gefüttert wird.

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Öfters erreichen uns Anfragen zur Ziegenaufzucht. Wir haben uns deshalb entschlossen, diesem Themenbereich ein spezielles Kapitel zu widmen. Dieses wird entsprechend den Anfragen laufend ergänzt. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Ausführungen hier nur punktuell ausfallen können. Weiterführende Informationen zur Ziegenaufzucht finden Sie bei den Links am Ende dieses Beitrages und natürlich in allen guten Fachbüchern. Wir empfehlen Anfängerinnen und Anfängern eine sorgfältige Vorbereitung.

Absetzung

Bei natürlicher Aufzucht werden die Lämmer in der Regel zwischen der 10. und 12. Woche von ihren Müttern getrennt. Das Absetzen ist sowohl für das Lamm wie seine Ziegenmutter jeweils ein tiefer Einschnitt. Damit sie diesen rascher verkraften, sollten die Lämmer ausser Sicht- und Hörweite der Mütter gebracht werden. Den Lämmern ist zudem von Beginn weg ein genügender Bewegungs- und Erkundungsraum zu verschaffen, der auch Klettermöglichkeiten enthält. Die Entwöhnung kann in schwierigen Fällen mehrere Wochen dauern, in denen die Lämmer von den Müttern getrennt gehalten werden. Damit der Übergang nach dem Absetzen möglichst reibungslos klappt, sollte den Lämmern bereits nach den ersten Lebenstagen Heu und Wasser angeboten werden.

Werden die Jungziegen bei den Müttern gelassen, saugen sie in der Regel bis zu fünf Monate. In den ersten Wochen erfolgt dies stündlich. Danach sorgen die Ziegenmütter für die Entwöhnung, indem sie den Nachwuchs - nach und nach - immer weniger zulassen und sich letztlich selber trocken stellen.

Enthornung

Das Enthornen sollte möglichst frühzeitig geschehen, sobald die Hornansätze zu spüren sind. Der Eingriff darf nur nach einer Betäubung erfolgen. Optimalerweise wird eine Vollnarkose durchgeführt. Die Verwendung elastischer Ringen und ätzenden Substanzen ist ausdrücklich verboten. Wir empfehlen, einen Tierarzt beizuziehen. In den ersten drei Lebenswochen der Ziege dürfen allerdings auch Tierhalter den Eingriff vornehmen, sofern sie den entsprechenden Sachkundenachweis erworben haben.
Es scheiden sich die Geister darüber, ob die Enthornung für die Ruhe im Stall und zur Vermeidung von Verletzungen nötig ist. Neuere Studien zeigen, dass den behornten Tieren bei der Stallausgestaltung genügend Rechnung getragen werden kann, sodass dieser sehr schmerzhafte Eingriff nicht erforderlich ist. Eine Mischung von gehörnten und ungehörnten Ziegen sollte aber vermieden werden.
Wir enthornen unsere Tiere nicht.

 

Geburtsvorbereitung

Die Zeit der Geburt und der ersten Lebensstunden ist die für die künftige Entwicklung von besonderer Bedeutung. Die hochträchtigen Muttertiere sind vor Stresssituationen zu schützen. Es wird deshalb eine Trennung von der Herde empfohlen, jedoch einen Beibehalt der gewohnten Umgebung. Im Laufstall sollten zudem Ablammbuchten eingerichtet werden, in welche
die Mutterziegen gebracht werden können, sobald Anzeichen für die anstehende Geburt erkennbar sind. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Ziegen beim Lammen nicht gestört werden.
Der Stall ist in der Geburtszeit auszumisten oder zumindest neu einzustreuen. Dadurch kann die Gefahr von Infektionen vermindert werden.

Gewichtszunahme

Die Gewichtszunahme gibt wichtige Hinweise zur Gesundheit und zum Entwicklungsstand der heranwachsenden Ziege. Neugeborene haben ein Gewicht von 4.5 kg bei einem, 4 kg bei Zwillingen und 3.5 kg bei Drillingen. Mit dreissig Tagen beträgt das Gewicht rund 10 kg. Mit vier Monaten liegt das Gewicht über 14 kg und nach sieben Monaten bei mindestens 33 kg bzw. rund 55% des Endgewichts. Die Gewichtszunahme ist in den ersten dreissig Tagen mit 180-200 g pro Tag am stärksten. Zwischen dem zweiten und sechsten Monat liegt das Wachstum zwischen 110 und 150 g pro Tag und zwischen dem siebten und zwölften Monat zwischen 50 und 100 g. Bei sämtlichen Angaben handelt es sich um Durchschnittswerte, die aber als Richtwerte hilfreich sein können (Quelle der Gewichtangaben: Zeitschrift La Chèvre, No. 302).

Hygiene

Hygiene ist im ganzen Lämmer Stall von Bedeutung. Insbesondere die Milch bietet bei der künstlichen Aufzucht ein ausgezeichnetes Wachstumsmilieu für Bakterien. Die Gefahr der Übertragung auf die Lämmer ist entsprechend gross. Milch oder Milchaustauscher sollten nicht länger als eine Stunde im Stall stehen bleiben und die übrig gebliebene Milch nicht mehr verwendet werden. Die Tränkebehälter sind zudem nach jedem Gebrauch gründlich zu reinigen.

Kolostrum

Die erste Milch des Muttertiers wird als Kolostralmilch oder Biestmilch bezeichnet. Die Milch beinhaltet zahlreiche Abwehrstoffe gegen Krankheiten und Infektionen und ist deshalb lebenswichtig für das Neugeborene. Sie fördert zudem die Darmtätigkeit. Biestmilch ist dicker und gelber als die normale Milch. Das Neugeborene sollte bereits in der ersten halben Stunde nach der Geburt mit einer ersten Portion Kolostrum versorgt werden.
Bei künstlicher Aufzucht ist die Kolostralmilch in mehreren kleinen Portionen zu verabreichen, damit der Labmagen nicht überlastet wird. Die Tränketemperatur liegt bei 40°. Wenn keine Kolostralmilch von Ziegen vorhanden ist, kann auch solche von Kühen verwendet werden, wobei ein Gemisch von mehreren Kühen bzw. von älteren Kühen als ideal gilt. Wer sich für Notfälle rüsten will, sollte Kolostralmilch einfrieren, um bei Bedarf darauf zurückgreifen zu können. Die Biestmilch wird in
Joghurtbecher à 150ml abgefüllt und einem verschlossenen Gefrierbeutel (zum Schutz vor Gefrierbrand) eingefroren. Das Auftauen erfolgt im Wasserbad mit einer Temperatur von maximal 40°. Zur Not kann auch Kolostralmilch-Ersatz gefüttert werden. Sie erhalten ihn von Ihrem Tierarzt.

Krankheiten

Lämmer-Krankheiten haben Ihren Ursprung oftmals in Haltungsfehlern. Nicht selten anzutreffen sind Überbelegungen. Wenn in der Gruppenhaltung nicht mindestens 0.5 m2pro Gitzi zur Verfügung stehen, resultieren daraus Bewegungsmangel, Verschmutzung und ein ungünstiges Stallklima. Tiere in überbelegten Ställen verzeichnen deshalb eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit, z.B. für Durchfall, Lungenentzündungen, Gitzilähme, Atemwegserkrankungen oder Breinierenkrankheit.
Generell ist auf einen sauberen Stall (regelmässig neu einstreuen!), eine genügende Durchlüftung (aber ohne Durchzug!) und eine angemessene Luftfeuchtigkeit zu achten.
Leider ebenfalls zu finden sind düstere Gitzi-Ställe mit zu wenig Licht. Dies führt zu verminderter Bewegung der Tiere und einem gestörten Verhalten. Auch hier sind die Folgen eine geschwächte Abwehr und damit eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit.
Auch die unsachgemäss Verabreichung der Milch verursacht Krankheiten: zu wenig Kolostrum (erhöhte Anfälligkeit auf Infektionskrankheiten), zu kalte, zu viel oder verschmutzte Milch (z.B. Durchfall oder Breinierenkrankheit).

Künstliche Aufzucht

In der ersten Woche sollten die Ziege nach Möglichkeit Muttermilch erhalten, wobei vor allem das Kollostrum in den ersten drei Tagen von grosser Bedeutung ist. Danach kann bei künstlicher Fütterung auf Kuhmilch bzw. Milchaustauscher gewechselt werden.
Die Fütterung erfolgt in der ersten Woche 3x täglich. Danach genügt auch eine zweimalige Fütterung. Die Menge beträgt rund 2 Liter pro Tag, wobei sie schrittweise gesteigert werden sollte. Manche Züchter hören mit der Milchabgabe bereits ab der sechsten Woche schrittweise auf, andere führen die Milchabgabe in reduzierter Form bis maximal zur 12. Woche weiter.
Die Milch sollte ein Temperatur zwischen 38 und 40° haben. Andernfalls können Verdauungsstörungen auftreten. Neben der Milch ist den Lämmern von Beginn weg auch Wasser und gutes Heu anzubieten. In der Regel beginnen die Lämmer ab der zweiten Woche feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Lämmer Box

Für Lämmer, die bei ihren Müttern in der Herde bleiben, ist im Stall eine Lämmer Box mit Lämmer Schlupf einzurichten. Dort können sich die Jungtiere bei Bedarf zurückziehen, und es kann ihnen an diesem Ort auch spezielles Futter verabreicht werden. Bei geringer Lämmer Zahl genügt bereits eine grosse Holzkiste, die zu diesem Zweck umfunktioniert wird. Wichtig ist, dass die Box mit Stroh ausgelegt und stets sauber und trocken gehalten wird.

Milchaustauscher

Milchaustauscher wird bei der künstlichen Aufzucht als Milchersatz verwendet. Es handelt sich um eine Pulvermischung aus Magermilch, Molke, pflanzliche und tierischen Fetten, Spurenelementen usw. Nach Möglichkeit sollte erst im Alter von einer Woche mit der Umstellung begonnen werden. Teilweise wird empfohlen, zur besseren Entwicklung auch danach noch eine kleine Menge Ziegenmilch zu verabreichen. Für den Milchaustauscher sprechen lediglich Kostengründe. Ansonsten sind Ziegenmilch oder allenfalls auch Kuhmilch unproblematischer und deshalb - falls vorhanden - dem Milchaustauscher vorzuziehen.
Bei der Anwendung von Milchpulver ist insbesondere auf die richtige Dosierung zu achten, um Durchfall und Blähungen zu vermeiden. Die Angaben finden sich in den Gebrauchsanweisungen, die sorgfältig gelesen und interpretiert werden müssen, z.B. „120 g Pulver pro Liter Wasser“ (=120g Pulver + 1000g Wasser) oder „120g Pulver pro Liter Mischung“ (=120g Pulver + 880g Wasser).

Milchverweigerung

Nach der Geburt ist es nicht selten, dass sich ein Pfropfen in der Zitze bildet, so dass sich die Milch nicht einschiessen kann. Das Euter ist in diesen Fällen leicht zu massieren und kurz an zu melken. Zur Sicherstellung einer guten Milchleistung ist besonders bei Mutterziegen auch auf eine gute Fütterung und eine genügende Tränkung zu achten.
Wenn die Ziegenmutter hingegen ihre (vorhandene) Milch einfach nicht hergeben will und das Lamm ablehnt, gibt es zwei Varianten: Zum einen kann man selber Hand anlegen und die Mutter mit Kraft "zu ihrem Glück" zwingen, indem sie festgehalten und das das Lamm zugeführt wird. Häufig kommt dann innert einiger Tage die Akzeptanz . Zum anderen ist natürlich stets die künstliche Aufzucht möglich.

Temperaturschwankungen

Generell sollten grosse Temperaturschwankungen bei der Lämmer Aufzucht vermieden werden (kaltes Wasser/warme Milch), ebenso wie Zugluft und feuchte Einstreu. Der Einsatz von Wärmelampen ist - je nach Stalltemperatur - in der ersten
Lebenswoche sinnvoll, solange die Lämmer sich noch nicht so stark bewegen. Später können die Temperaturunterschiede in- und ausserhalb des Wärmebereichs der Lampe zu Krämpfen im Verdauungstrakt der Lämmer führen.

Tierarzt

Speziell für Anfängerinnen und Anfänger gilt: Zögern Sie nicht, den Tierarzt zu rufen! Gerade bei Lämmern bleibt oftmals sehr wenig Zeit, um auf Fehlentwicklungen wirkungsvoll reagieren können. Bei geschwächten Lämmern sind die Überlebenschancen nach der richtigen Injektion durch den Tierarzt meist deutlich verbessert.

Trächtigkeit

Während der Trächtigkeitsphase muss der Fütterung der Tiere besondere Beachtung geschenkt werden. In den letzten Wochen der Trächtigkeit nimmt ein Lamm rund 80 % seines Lebendgewichtes zu. Dies führt zu einen enormen Energiebedarf der Muttertiere, v.a. bei Mehrlingsgeburten. Erfolgt keine bedarfsgerechte Fütterung, droht eine Trächtigkeitstoxikose! Diese Stoffwechselkrankheit verläuft meist tödlich (Symptome: Bewegungsunlust, verminderte Futteraufnahme, fehlende Pansentätigkeit, Zähneknirschen, Festliegen).
Zu ihrer Gesunderhaltung sollten hochträchtige Tiere stets gutes Heu und Wasser zur freien Verfügung haben. Ebenso ist auf eine ausreichende Mineralstoffversorgung (insb. Magnesium) zu achten. Eine Zufütterung mit Kraftfutter - in vernünftigen Mengen - kann in dieser Zeit ebenfalls sinnvoll sein.

Weidehaltung-text
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Weidehaltung

Hochtragende Ziegen und Neugeborene kann die Haltung im Freien Probleme bereiten. Werden sie draussen gehalten, sollten sie regelmässig kontrolliert werden (mindestens zweimal täglich). Im Winter müssen Ziegen vor der Geburt eingestallt werden und auch nach dem Ablammen in den ersten zwei Wochen mit ihrem Nachwuchs jederzeit Zugang zu einem Stall oder einem Unterstand haben.
Ziegen-Transport
Der Transport von Ziegen ist im Tierschutzgesetz speziell geregelt. Er stellt eine erhebliche Belastung für die Tiere dar und sollte deshalb mit Sorgfalt vorgenommen werden. Nachfolgend finden Sie einige Tipps für den Ziegen-Transport in der Praxis:

Fahrzeug

Für den (privaten) Transport von Ziegen werden gängigerweise (Klein-)Viehanhänger genutzt. Beispiele solcher Gefährte finden Sie in der Rubrik Ziegenbedarf. An vielen Orten können solche Anhänger auch gemietet werden.
Der Einsatz eines Viehanhängers bedingt ein genügend starkes Zugfahrzeug mit einer verkehrssicheren Anhängerkupplung. Gebremste Anhänger gelten als sicherer. Zudem ist eine Antischlingerkupplung vor allem für längere Strecken sehr empfehlenswert.

Fahrstil

Vor allem bei Anhängertransporten ist eine ruhige Fahrweise äusserst wichtig. Passen Sie das Tempo dem Transport an und planen Sie genügend Zeit ein. Hektik ist am Steuer eines Tiertransports generell unerwünscht. Ruckartige Fahrten sind für die Fahrgäste im Anhänger ein Graus und bergen erhebliche Verletzungsgefahren.

Licht

Ziegen laufen (wie wir) nicht gerne in die Dunkelheit. Da Tageslicht nur bei wenigen Transportern sichergestellt werden kann, sollte idealerweise eine Innenbeleuchtung eingebaut werden. Diese kann z.B. via Anhängersteckdose am Zugfahrzeug gespiesen werden. Eine Alternative bilden batteriebetriebene Lampen.

Luft

Im Transportraum muss genügend Frischluft vorhanden sein. Gerade im Sommer kann es unter dem Dach sehr heiss werden. Bei den gängige PKW-Anhängern mit Plane sind deshalb die nötigen Lüftungsöffnungen einzubauen.
Zugluft muss aber unbedingt vermieden werden. Ansonsten sind Ihre Tiere nach dem Transport krank!

Boden

Der Boden des Transporters muss mit Einstreu ausgelegt werden. Dieser nimmt den Urin und Kot auf. Damit die Tiere auf der Fahrt nicht ausgleiten, sollte der Boden rutschfest ausgestaltet sein. Dazu kann ein alter Teppich beste Dienste leisten. Sofern er keine Gummibeschichtung hat, kann das Verrutschen mit Klebeband verhindert werden.

Gerüche

Die Anwesenheit bekannter Personen beim Verladen beruhigt die Tiere. Ebenso sind bekannte Gerüche (z.B. sauberes Einstreu aus dem Stall) für das ruhige Einsteigen hilfreich.

Dauer

Tiertransporte stellen eine Belastung für die Ziegen dar und sollten deshalb auf das erforderliche Minimum beschränkt werden. Das Tierschutzgesetz sieht eine maximale Fahrzeit von sechs Stunden vor. Um die Durchführung von Kontrollen zu erleichtern, muss der Fahrer die Fahrzeit schriftlich festhalten.

Ziegen-Training

Tiere, die Transportfahrten von jung auf kennen, sind leichter zu transportieren. Umgekehrt benötigen Tiere, die selten auf Reisen gehen, deutlich mehr Geduld.

Ausführliche Praxistipps zum Transport von Schafen und Ziegen finden Sie in der Ausgabe 19/08 der Zeitschrift Schafzucht, dem Magazin für Schaf- und Ziegenhalter.

Postkonto
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Postkonto; Rohner Peter | 5223 Riniken | IBAN: CH19 0900 0000 5009 6212 4 | Konto 50-96212-4

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